Das Konzept

 des Vereins WOAL – Wohnen ohne Alterslimit,
Verein zur Entwicklung von Lebensperspektiven im Alter

Dieses Konzept markiert einen innovativen gesellschaftspolitischen Ansatz. Es wurde vom Verein WOAL ab 2015 erarbeitet als Grundlage für die Realisierung von WOAL-Häusern, die darauf aufbauend spezifische Hauskonzepte entwickeln.

Viele Menschen haben zur Entwicklung des Konzepts beigetragen. Das erste Pilotprojekt wird Erfahrungen beisteuern und die Ergänzung um best practice-Beispiele ermöglichen.

Das hier vorgestellte Konzept ist geistiges Eigentum des Vereins WOAL und darf ohne ausdrückliche schriftliche Zustimmung nicht von Dritten genutzt, vervielfältigt oder verbreitet werden. Zitate sind unter aussagekräftiger Quellenangabe gestattet.

Version 4 / Stand April 2025
© WOAL – Wohnen ohne Alterslimit, Verein zur Entwicklung von Lebensperspektiven im Alter
>> Das vollständige Konzept als download:  WOAL-Konzept_V04_Stand 2025_04

 

Auszug aus dem Konzept:

1. Einleitung

Wir sehen unsere Eltern und Großeltern älter werden. Wir sehen uns selbst auf diesem Weg. Kennen wir die Richtung des Wegs, die Stationen? Wer bestimmt sie? Wieviel Zeit haben wir? Macht uns der Weg oder das Ende des Weges Angst?

Wir haben Erfahrungen und Beobachtungen gemacht, schlechte und gute, und Lehren daraus gezogen.

Wir wissen, was wir nicht wollen: alt werden unter Bedingungen der Vereinsamung, Entmündigung und Entwürdigung, in lebensfeindlichen Betreuungs- und Pflegesettings.

Und wir wissen, was wir können:
Wir bringen Expertise aus vielen Berufsfeldern mit.

Und wir haben gelernt, individuelle und anspruchsvolle Lebensentwürfe umzusetzen, z.B. in selbstbestimmten, solidarischen Organisationen – elternverwaltete Kindergruppen, Alternativschulen, Wohnprojekte, Vereine … jetzt ist WOAL dran.

2. WOAL ist Vieles

… Philosophie und Praxis …
… Allgemeines und Detail …
… Träume und Pläne …
… Unverzichtbares und individuell Gewünschtes …
… Ideale und pragmatische Lösungen …

Hier liegt ein Konzept für ein Wohnumfeld vor, in dem alle bis zum Ende des Lebens bleiben können, also ein Zuhause, auch wenn intensive Betreuung oder Pflege nötig werden.

Der Verein WOAL legt mit diesem Konzept das Fundament, auf dem Gruppen und Initiativen WOAL-Projekte auf die Beine stellen können.

3. Leitgedanken

WOAL ist/macht Gesellschaftspolitik.

  • WOAL soll eine politische Stimme für das Gemeinwohl werden.
  • WOAL braucht eine große Öffentlichkeit abseits der Betroffenheit, bei vielen Zielgruppen, für viele Interessen und Potentiale.

Das Private ist politisch.

  • Die große Vision wird mit kleinen Schritten erreicht. Manche Erfahrungen können dabei ein Hemmnis sein, aber Lebenserfahrungen sind ein großer Ressourcenpool. Und das Gemeinwohl und das „kleine Glück“ hängen untrennbar zusammen!
  • WOAL will den sozialen „Luxus“, den sich Menschen in vielen Formen gemeinschaftlicher, demokratischer, solidarischer Projekte erarbeitet haben, aufrechterhalten. Es will Lebensprojekte fortsetzen, Herausforderungen annehmen, mit Lust, Humor, Power und Konfliktfähigkeit (individuelle) Wünsche angehen.

WOAL beruht auf Haltung.

  • Altern bedeutet etwas Neues für jeden Menschen.
  • WOAL definiert Altern positiv. Es fokussiert auf Potentiale, nicht auf Defizite!
  • Wert, Würde und Selbstbewusstsein kommen nicht von „tätig sein“. Menschen wollen Sinn und Aufgabe(n) haben, aber nicht nützlich und tüchtig sein müssen. Menschsein ist abseits von Funktionszwängen möglich.

Theoriebildung:

  • WOAL erweitert die Solidaritätsmodelle und entlastet den unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Generationenvertrag. Dafür entwickelt WOAL ressourcenorientierte und potentialorientierte Denkmodelle.

Werkzeuge und Wege:

  • WOAL ist ein „Thinktank“, wird aus Erfahrung immer klüger werden und lässt es die anderen wissen.
  • WOAL schafft nachhaltige und zukunftsfähige Strukturen, schafft Bewusstsein für die Möglichkeiten, das Leben bis zum Ende zu gestalten, und entwickelt partizipative Methoden der konstruktiven Auseinandersetzung.

WOAL wirkt:

  • WOAL zielt auf einen Paradigmenwechsel. Es holt das Thema „Altern“ heraus aus der Schwere und entwickelt es hin zu Lust, Neugierde und Vielfältigkeit.
  • WOAL ändert gesellschaftliche Bilder und Zuschreibungen des Alterns, unterstützt Selbstfürsorge und Eigenverantwortlichkeit sowie die Fürsorge durch andere.
  • WOAL erspart den Töchtern und Söhnen, Freund:innen und Freunden die Hilflosigkeit.

4. Die WOAL-Zielgruppe

4.1. Bei WOAL geht es um die Freude am Leben

Bei WOAL geht es um Neugierde, Vergnügen, Auseinandersetzung, Kritik, Genuss, Interesse, Unternehmungslust, Sorge, Verunsicherung, Trauer, Betroffenheit, Ermutigung, Unterstützung, Vertrauen, Geborgenheit …

Wer älter wird, fragt sich unweigerlich: Wie kann ich meine individuelle Lebensqualität hochhalten? Was macht meine gewohnte und geschätzte Lebensqualität aus? Und was bedroht meine Lebensfreude und Zuversicht?

Es gibt Phasen und Umbrüche im Leben, da wird uns bewusst, dass Veränderungen anstehen – wenn sich die beruflichen Kontakte ausdünnen, wenn Kinder ihr eigenes Leben aufbauen, Eltern sterben, Partner:innen gehen, wenn wir öfter zu den Älteren einer Runde gehören …

Dann wäre es gut, die Chance zu ergreifen und sich zu überlegen, wie und mit wem wir demnächst leben wollen.

Wir alle wissen, dass die „Klassiker“ Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel die Macht haben, das Leben zu verkürzen. Und es wird zunehmend erkennbar, dass Erkrankungen, die die Entscheidungsfähigkeit, das Sozialverhalten etc. beeinflussen, in verschiedenen sozialen Umgebungen unterschiedlich verlaufen können. Was verschiedene Studien erst in den letzten Jahren belegt haben, ist die Schlüsselrolle der Einsamkeit bei diesen oben genannten Risikofaktoren: Einsamkeit senkt die Lebensqualität und die Lebenserwartung!

Ist Einsamkeit im Alter vermeidbar? Ja, das Gegenmittel ist bekannt: soziales Eingebunden-sein und soziale Aktivität! Aber Sozialkontakte als Mittel gegen Einsamkeit können nicht gekauft, nicht als Nahrungsergänzung eingenommen und nicht als Implantat eingesetzt werden. Sozialkontakte müssen aufgebaut und gepflegt werden. Die Gestaltung tragfähiger Sozialkontakte braucht förderliche Bedingungen. Und jeder Mensch muss selbst dafür Verantwortung übernehmen:

  • offen sein für andere
  • Praxis entwickeln im Zuhören, Mitreden und Kompromisse schließen
  • Erfahrungen machen mit dem aufeinander Zugehen
  • zulassen, dass andere nahekommen und Anteil nehmen
  • miteinander den Alltag gestalten
  • gemeinsame Erlebnisse schaffen
4.2. Ein WOAL-Projekt ist gedacht für Menschen …
  • ab ca. 60 Jahren,
  • die an einer solidarischen Wohnform interessiert sind,
  • die sich in eine Gemeinschaft einbringen möchten,
  • die offen und neugierig sind,
  • die Gesellschaft suchen und
  • die möglichst lange selbstständig und aktiv sein und dabei unterstützt werden wollen.

4.3. Was kann der Anstoß sein, sich an einem WOAL-Projekt beteiligen zu wollen?

  • die Erkenntnis, dass die aktuelle Wohnsituation nicht altersgerecht ist;
  • das Erleben einer persönlichen Umbruchsituation und das Streben nach einer Veränderung, die eine Perspektive bis zum Ende haben soll;
  • das Bedürfnis danach, an einem selbstgewählten Ort und in Selbstbestimmung bis zum Ende wohnen zu können;
  • der Wunsch, zu einem Zeitpunkt in ein Wohnumfeld „bis zum Ende“ zu ziehen, zu dem die persönliche Aktivität und Entscheidungsfähigkeit erlaubt, dieses Umfeld noch selbst mitzugestalten;
  • die Notwendigkeit, eine Wohnform zu finden, in der Menschen beisammenbleiben können, auch wenn eine oder einer betreuungs- und/oder pflegebedürftig ist oder wird;
  • die Sorge, auf Kinder oder Zu- und Angehörige angewiesen zu sein und diese mit Betreuung und Pflege zu belasten und zu überfordern;
  • der Wunsch nach einer sicheren und vertrauensvollen Umgebung – nicht alleine wohnen; jemanden rufen können; bemerkt, gehört, gesehen werden; sich auf andere verlassen können, …
  • die Angst, dass persönlicher Betreuungs- und Pflegebedarf sich schneller einstellt als erwartet;
  • der Wunsch nach einer attraktiven Wohnmöglichkeit: Räume, Barrierefreiheit, Verkehrsanbindung, soziale Möglichkeiten, …

Teil I:   Grundlegendes
Teil II:  Das WOAL-Betreuungs- und Pflegekonzept
Teil III: Das Organisationskonzept
Teil IV: Der Gewinn im WOAL Konzept

>> Das vollständige Konzept als download:  WOAL-Konzept_V04_Stand 2025_04

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